Geburtstagsgruß an meine Mutti
Bitte nicht Voten, da der Beitrag eh down gevotet wird und ihr so euren Kurautorenanteil verliert.
Und wieder ist ein Jahr vergangen liebe Mutti und du würdest heute deinen 93 Geburtstag feiern, wenn du uns nicht schon vor 15 Jahren verlassen hättest.
Du weißt ja, dass ich jedes Jahr, die einen Gruß an dich sende und diesen in allen meinen mir zur Verfügung stehenden Plattformen auch veröffentliche. Ich möchte, dass viele Menschen einen winzigen Augenblick etwas von dir erfahren und du so Teil in ihren Leben wirst. So wirst du unvergessen bleiben und hast einen kleinen Augenblick der Unsterblichkeit, den du dir verdient hast.
Ich weiß, das würde die viel Freude bereiten, dass heute durch diesen Beitrag so viele Menschen an dich denken. Du lebst ohnehin in mit weiter und auch in deinem Enkel Daniel, der dich leider nur bis zu seinem 7 Lebensjahr erleben durfte. Und da ich mir sicher bin das, dass der Tod niemals das Ende ist komme ich mit der Trauer um dich auch gut zurecht. Auch finde ich es gut das deine Urne genau, wie die von Andreas bei uns zu Hause steht. Immer wenn ich dann die Urne von meinem Bruder und dir sehe, denke ich einen kurzen Augenblick an gemeinsame Zeiten.
Ich bin gerade dabei, das Haus, das ich vor fast 20 Jahren einmal für dich gekauft habe, ein wenig zu sanieren. Ich habe zum ersten Mal in meinen Leben Fliesen an die Wand geklebt, Fußboden verlegt und auch einige andere Arbeite erledigt. Der erste Raum, die Küche ist fast fertig und du würdest sie nicht wieder erkennen. Sicherlich hättest du nie gedacht, dass ich einmal solche Arbeiten erledigen könnte :)
Das andere Ferienhaus wird auch von Tag zu Tag ansehnlicher. Dort können Menschen, die wenig Geld haben oder besonders belastet sind, auch einen kostenlosen Urlaub verbringen. Einige Gäste waren schon hier und es hat ihnen dort sehr gefallen. Du hattest die Umgebung hier geliebt und dich hier sehr wohlgefühlt. Schade, dass du nur wenige Wochen hier leben konntest, bevor die Einschränkungen durch Krankheit und die Dunkelheit der Demenz dich in Beschlag genommen haben.
Dein Enkel hat, obwohl er ja Freilerner war und nur ein paar Monate in der Grundschule war, sich entschlossen sein Abi mit einer BWL Ausbildung zu machen um dann vielleicht Wirtschaftsinformatik zu studier. Du wärst auch auf ihn mächtig stolz. Denn er hat mit als Klassenbester das erste Jahr abschließen können, mit einem Notendurchschnitt von 1,7.
Hier ein wenig über dich - das hatte ich auch schon in den letzten Jahren veröffentlicht, und so habt ihr einen kleinen Einblick in das Leben von meiner Mutti.
Du bist wenige Jahre vor Ausbruch des 2 Weltkrieges geboren und deine Jugend verbrachtest du in den Wirren der Kriegsjahre. Du hast nie viel aus deiner Kindheit und auch von deinen Erlebnissen deiner Jugend erzählt. Aber ich wusste, dass du schreckliche Erlebnisse durchmachen musstet und früh mit schlimmen Ereignissen konfrontiert wurdest, die kein Kind erleben sollte.
Was ich weiß ist, dass du viele Schicksalsschläge erdulden musstest. Der schlimmste war, mit anzusehen zu müssen, wie meine Schwester mit nur 5 Jahren, vor deinen Augen, tödlich verunglückte. Dieses Ereignis hat dein Leben natürlich nachhaltig geprägt. Durch Krankheit und auch den ein oder anderen Dämon, mit dem du kämpfen musstest, warst du selten glücklich. Du hast meinem Bruder und mir aber trotz alledem eine unbeschwerte Kindheit und Jugend ermöglicht. Als Alleinerziehende solch einen Rabauken wie mich aufzuziehen, war sicherlich nicht immer leicht. Das weiß ich heute genau. Ich habe es dir hauptsächlich in meinen wilden Jugendjahren nicht leicht gemacht, aber egal, was ich angestellt habe - du hast immer zu mir gestanden.
Mit über 60 hattest du dann aber auch ein wenig Glück gefunden. Als ich dich zu mir nach Kassel geholt habe, hast du deine große Liebe gefunden und hattest so für einige Jahre einen Partner, mit dem du sehr viel unternommen hast. Du hattest uns in den Lokalen, die ich damals gepachtet hatte, unterstützt und bis wieder richtig aufgeblüht.
Du konntest miterleben, wie ich ein großes Unternehmen gegründet habe und auch finanziell sehr erfolgreich gewesen bin. Du hast die Geburt und die ersten Lebensjahre deines Enkels miterleben dürfen und auch, wie ich kurzerhand alles hingeschmissen habe um 6 Jahre mit einem Wohnmobil durch die Weltgeschichte gefahren bin.
Leider haben dich dann doch, viel zu früh, die Gebrechen des Alters eingeholt und auch der Schleier der Demenz hat sich über deinen Geist gelegt. Auch wenn ich dir extra eine behindertengerechte Wohnung bei uns im Haus eingerichtet habe, muss ich gestehen, ich war mit der Situation hoffnungslos überfordert. Ich kam mit deiner schnell fortschreitenden Demenz nicht klar. Du hast dich dann fast 1,5 Jahre bettlägerig herumquälen müssen, bis du Erlösung erfahren konntest.
Auch wenn wir einen 24 Stunden Pflegedienst bezahlt haben und uns so gut es möglich war um dich gekümmert haben, waren das sehr prägende Erlebnisse, die mich mit dazu bewegt haben, mich viel stärker sozial zu engagieren.
Heute wärst du sicherlich sehr stolz auf mich. Unter anderem, weil du erleben könntest, was du geprägt hast. Ich habe viele Gruppen bei Facebook gegründet und auch das soziale Netzwerk NesoMi ins Leben gerufen. Dort helfen sich Mitglieder gegenseitig und wenn es notwendig ist fangen sich die Mitglieder dirt auch gegenseitig auf.
Mir ist es wichtig, dass Alleinerziehende, Senioren, wo die Rente nicht üppig ausfällt oder andere benachteiligte Menschen in den Genuss kommen einmal abzuschalten. Kommt dir das nicht alles bekannt vor?
Die Gruppen zusammen haben nun schon über 250.000 Mitglieder. Durch sie haben schon tausende ein wenig Glück erfahren können. Letztlich ist es auch ein Teil deines Erfolges, liebe Mutti, also hat auch dein Leben dazu beigetragen, die Welt ein klein wenig besser zu machen.
Aber nicht nur ich gedenke deiner heute, sondern auch dein Enkel und Manuela und sicherlich auch der ein oder andere aus meinem Netzwerk.
Denn eins ist sicher, solange jemand weiß, dass du gelebt hast und du für einen kurzen Augenblick Teil seines Lebens geworden bist, wirst du in den Gedanken der anderen auch weiterleben. Der Tod ist in meinen Augen, auch wenn ich kein gläubiger Mensch bin, nicht das Ende.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine weitere Ebene des SEINS gibt, wie immer das auch ausschauen mag.
Eines Tages werde auch ich es wissen….
Auch wenn ich jedes Jahr einen Beitrag am Geburtstag von meiner verstorbenen Mutti veröffentliche, ist das immer etwas Besonderes. Ich bin sehr traurig und es kullert auch mal ein Tränchen der Wange herunter, so wie gerade, wenn ich durch diesen Beitrag dir gedenke.