AKK und der Weltraumbahnhof im „lame duck“-Syndrom
Die AK-47, gefunden auf Wikipedia,
ist eine Kalaschnikow und was das mit einer AKK und Weltraumbahnhof zu tun hat, klärt dieser Artikel. Mit dem Heckler & Koch Gewehr G3 haben Generationen von Rekruten geschossen. Davon sind aber nur noch Restposten zu haben, oder man kann sie in Softair-Ausführung erwerben, das G3 mit Kindermunition. Die neue Waffe der Bundeswehr heißt offenbar AKK. Auf Basis des G3 für schnell schießende Streumunition optimiert, ist die Waffe treffsicher. Daher wurde sie kürzlich erfolgreich in alle Waffengattungen eingeführt. Aufgrund einer außerordentlich hohen Durchschlagskraft der AKK, hat sich beim ersten Probeschießen offenbar ein Wirtschaftsminister verletzt.
Der auch Energieminister ist und ab und zu in der öffentlichen Wahrnehmung erscheinen muss, sonst gilt er als lahme Ente. Das weiß er. Darauf hat man als Politiker in leitender Position einfach zu schauen. Achtet man nicht darauf, finge der Spiegel an, süffisant zu werden und sogar die NZZ hätte dann wieder was über Deutschland zu schreiben. Lange bevor die Masse seiner Auftraggeber anfängt sich zu fragen, ob der Minister nur noch Termine in Hauptstadt–Nobelrestaurants wahrnimmt, musste was in den Medien kommen. Bürger brauchen das Gefühl, er arbeite unablässig, unter höchster Konzentration. Sie fühlen sich schnell unterregiert. Was medientspezifisch aufgeklärte Politiker besorgt. Schließlich sind sie nicht nur Repräsentant der Bürger. Sie stehen auch für Partei und Regierung, gelten als abgestimmt.
Tönt er nicht, fangen Bürger an Fragen zu stellen, was der alte Meier eigentlich tut. Erst fragen sie sich selbst und dann fragen sie Facebook. Was er eigentlich schaffe, warum er immer dicker werde. Letzteres muss nicht stimmen, doch das Äußerliche kommt genau so schnell ins Spiel, wie Godwin‘s Law in auffallend vielen Onlinediskussionen zuverlässig auf den Wert Eins springt.
Der Autor hat damit geschossen. Das G3, gefunden auf Wikipedia,
Lauter unerfreuliche Anwürfe müsste er dann über sich lesen lassen, fühle sich unter Druck gesetzt und die Kanzlerin guckte ihm so besorgt, wie tief in die Tränensäcke. Er brauchte dringend ein Thema und wer sollte das liefern, wenn nicht ein Kumpel aus der Wirtschaft? Die Energie macht nur Probleme. Zu viele gegensätzliche Interessen. Da ist kein Welterklärer in Sicht. Die Wirtschaft ist grundsätzlich positiv. Sie geht mit ihm Essen. Wenn alle Gesetzesvorlagen seines Ressorts unter Dach und Fach sind, was lässt sich ein Minister dann einfallen?
Reite die lahme Ente. Gefunden auf Wikipedia,
Lame Duck, passte gut, obwohl diese Art Ente was Spezifisches aus den USA ist. „Bald gibt es Mittags wieder Gans und knüppeldick kommt es von der Weiberfront,“ raunzte der Minister über den weiß gedeckten Tisch hinweg. „Die Kanzlerin vergisst noch wie ich heiße! Ich höre nur Uschi, Uschi und A–K–K!“ Der Minister schaute von der kleinen, über die mittlere, bis hin zur großen Gabel. „Nur noch AKK!“, fuhr er fort. „ Die neue Wunderwaffe von Heckler & Koch ist erschienen. Das ist nur noch Frau. Alle von der Chefin in Watte gepackt! Was soll ich tun? Die Wirtschaft muss wieder in den Fokus rücken! Wo wir hin gehören!“
Erwartungsvoll, von roten Backen geschmückt, schaute er über den Tisch, wo sein Mittwochs-Freund versonnen das große Messer polierte und schulterzückend antwortete: „Die tut doch nichts, außer hinter Uschis Beratern aufräumen. Die AKK brauchte das Erfolgserlebnis. Schließlich will sie Kanzlerin werden. Alles Sozialisten!“ Der Minister erstarrt. „Neue Mutti aus dem Schleifenland?“, schnaubte er verächtlich in sein Aperitifglas hinein, „wir sind keine Männer mehr!“
„Damit sozialistische Ausschüsse nichts finden, sitzt AKK auf Uschis Eiern.“, begann der Freund eine Art Monolog. „Deswegen darf AKK wochenlang brüten, aber sagen, darüber sagen darf sie nichts! Negatives Thema. Nichts für die Öffentlichkeit, nichts für Medien. Die AKK brauchte dringend einen positiven Aufreger und die Weltpolitik hat geliefert. Das kannst du von uns auch haben. Das weißt du, mein Freund!“
Der Minister reißt unmutig seine Serviette vom Tisch. „Aber wie?“, kommt es wie ein Stoß hinaus. Ein Kellner blickt in Richtung des silbernen Klingens vom Besteck, das der Minister nervös sortiert hat. Da winkte der Freund müde ab. „Möge das Glück über dich kommen!“, prostete er fröhlich seinem Minister zu.
Rosie The Riveter. Gefunden auf Wikipedia,
Der Minister meinte: „Warum wird ausgerechnet die Putzfrau der Truppe mit so viel Aufmerksamkeit bedacht? Der Syrien-Tweet war eine Nullnummer für die Galerie. Merken die denn gar nichts mehr?“ Der Freund ist gut geschult. Er kennt seinen Minister aus dem FF und redete beruhigend auf ihn ein. „Das haben wir uns auch schon gefragt und Antworten gefunden. Doch nach dem Essen! Nach dem Essen mein Freund. Mahlzeit Minister!“ „Mahlzeit mein Freund!“ Die Meeresfrüchte waren frisch, wie in der Bretagne. Am Morgen vom Kutter geholt – Mittags in der Hauptstadt.
Später beim Cognac, hörte der Minister aufmerksam zu und erfährt so vom kühnen Plan des Bundes Deutscher Interessen (BDI): Die Wirtschaft will einen Weltraumbahnhof für Europa bauen. „Niemand weiß vom Konzept der Tschie–Ess–Ess! Es ist noch geheim! Die German Space Station wird gebaut und du legst den Grundstein. Darüber sind sich alle einig.“ Er führte weiter aus, die GSS sei ein Spinoff aus der neuesten, außerordentlich erfolgversprechenden Studie des Deutschsprachlichen, Libertären Institutes für Weltwirtschaftsentwicklung und Entblindung, aus der Schweiz. Dem Minister blieb der Mund offen stehen.
„Du bist natürlich der Erste, der es außerhalb eingeweihter Kreise erfährt,“ prostete ihm der Freund verschmitzt zu. „Die Veröffentlichung der Studie ist für den nächsten Montag angesetzt. Zeit genug für deine Show!“. Der entzückte Minister musste an das banksolide Land mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund denken, diese Wehrhaftigkeit, seine Kosmos-Kinderbücher, wie stolz Mutti gewesen wäre und beim Verputzen der Browniewürfel an hausgemachter, roter Grüze, auf dem Blätterteig rief er aus: „It‘s Showtime! Brandenburg! Tiefe Löcher – viel Sand – nur wenige Seelen!“ „Keine Einzelheiten!“ , flüsterte der Freund besorgt. „Europäischer Weltraumbahnhof. Nur das Große und Ganze wollen sie sehen. Nicht die Details.“
Als der Minister sein Mobile zückte, dachte er vielleicht, dass sein Freund zwar nicht mehr alle Nieten in der Planke hat, aber bei einem Wirtschaftsminister-Tweet, Science Fiction und Wirtschaft immer gut kommt. Was das Bundes Deutsche Industriebündel haben will, wird es vom Wirtschaftsminister bekommen. Das ging fast nie in die Hose und so läuft der Hase eben, dachte er sich vielleicht noch beim Login auf Twitter. Besser, als gar nichts, dachte er vielleicht. Mit einem starken Verbündeten kann man jederzeit zurück rudern. Man sieht dabei sogar noch klug aus. Wissenschaft zieht immer.
„Die AKK von H&K schaut vielleicht bis Syrien. Wir sehen den Mond und weiter weg“, freute sich der Minister beim Aufstehen. „Irgendwie sind halt immer Wahlen!“, rief der Mann vom BundDI zum Abschied. „Wie wahr mein Freund, wie wahr!“ Zwei Wagenschläge klappten zu. Zwölf Zylinder brummten.
Danke für deinen Beitrag. Ein angenehmes Wochenende wünsch ich Dir.... !BEER
Bitteschön und danke.
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Danke dem Kurator.
... als wärst du dabei gewesen ;-) Schön geschrieben!
Danke @double-u. Wo war ich? Hast Du mich irgendwo gesehen?
Nein, ich hab' dich nicht gesehen.
Ich meinte deine Schilderung ist so, als wärst du dabei gewesen.
Z. B.
Ich kann mir die dicken und nervös leicht zitternden Finger, den Hautausschlag verbergen wollend, gut vorstellen. Trotz allem rutschen die dicken Happen mit Leichtigkeit den Schlund hinunter.
Hallo Martin,
eine wahre Freude mitzuerleben, wie du die beiden Perlen aus dem Schleifenland durch deinen Beitrag rollen lässt. Wie auch nicht anders zu erwarten, erreicht der Peter (aufgrund seiner auf den Rippen angesammelten Wirtschaftskompetenz) eine solche Fahrt, dass dabei die Grenzen des Machbaren mit Leichtigkeit durchschlagen werden.
Ganz anders sieht es dagegen aus bei der bewaffneten Reinigungskraft aus. Um bei diesem Multitalent überhaupt was ins Rollen zu bringen, bedarf es dann doch den Anschub der beiden Vorarbeiter aus Ankara und Moskau. Aber nun rollt sie ja endlich. Zwar nur bis Brüssel, wo der Perle auch beinahe der Durchbruch gelungen wäre. Beinahe ist aber doch zumindest knapp davor! Immerhin. Von (f)lausigen Ideen befreit, rollt die Kugel nun zurück in die Hauptstadt, wo der Dritte aus dem Schleifenland, nämlich der Heiko bereits auf sie wartet, um sie zu Maas-Regeln.
Es läuft also einfach nicht rund. Friedrich Merz sucht übrigens noch zwei Passagiere für den ersten bemannten Flug vom neuen Weltraumbahnhof.
Ganz zum Ende noch eine kurze Anmerkung. Im Saarland nennt man ein Restaurant übrigens auch Wirtschaft. Altmaier weiß zumindest, wo er sich sein Input abholen kann. Die Kellner und Köche kommen dabei immer aus dem gleichen Ausbildungsbetrieb.
Beste Grüße
Wolfram
Danke für deinen Kommentar Wolfram. Welcher Peter Altmeier? Ich habe doch absichtlich jeden Klarnamen in meiner fiktiven Geschichte vermieden. Damit Leser die Handlung nicht etwa auf Personen oder Institutionen aus dem wirklichen Leben projezieren. Ich habe mich nicht einmal getraut Saarland zu schreiben, damit ja keine Verwechslung auftritt.
Die Kanzlerin heißt nicht Mutti, Flintenuschi war auch nicht da. Ein FDP-Mitbewerber mit dem Namen einer Linde wurde schon gar nicht erwähnt, was aus reiner Rücksichtnahme auf das Gebot der Ästhetik beim Schreiben geschah.
Es kam von meiner Seite rein nichts, was man so kennt. @double-u will bei meinem Minister gar dicke Finger, sowie einen Hautausschlag erkannt haben und auch Speisebrocken, die einen Schlund hinab rutschen. Was habe ich getan? Da behandle ich in anderen Artikel kritisch die Sprache der Faschisten und stehe plötzlich selbst im Mustopf.
Es ist ja wohl gar keine Frage, welche Schlüsse aus dieser Kommunikations-Katastrophe zu ziehen sind. Ich muss einfach noch viel vorsichtiger schreiben, die Themen noch neutraler wählen und vor allem nicht die Phantasie meiner Leser derart unnötig anstacheln. Sicher wäre auch ein klassischer Hinweis auf die Zufälligkeit von Ähnlichkeiten aus dem wirklichen Leben förderlich, wie man es bei Filmen im Vor- und Nachspann pflegt, zu zeigen. Generalprävention gegen das Missverständnis.
Ich fürchte, das wirklich Gefährliche am Schreiben, sind die Gedanken der Leser. Vielleicht sollte ich mich, wie einst Goethe, lieber dem klassischen Drama zuwenden und über die bereits abgeklärten Abgründe im menschlichen Leben schreiben. Wie z.B. von der Liebe zu einfachen Mädchen, Kastenteufel im Hundefell, Lüger, Verräter, Sodomie, Götter und Inzest. Auch Zeilen, die von eitlen Zauberern und mächtigen Fürsten künden, sind relativ unverfänglich.
Wenn man es durch die Lesebrille betrachtet, bis du doch eigentlich fein raus. Du stellst ganz selbstlos den Raum für eigene Interpretationen zur Verfügung.
Es kann doch dann unmöglich dir angekreidet werden, wenn sich anschließend die Tür öffnet und ein wenig feinfühliger Elefant, der sich dazu auch noch wagt Ross und Reiter zu benennen, das von dir künstlerisch gestaltete Porzellan zu zertrümmern.
Für den angerichteten Schaden muss ich wohl meinen Rücken hinhalten. Dies geschieht jedoch mit größter Vorfreude, denn ich gehöre zu der Sorte, die das dicke Fell mitbringt. - Oder zumindest das Gerücht über derartige Freizeitvergnügungen.
... und bitte nicht wie Goethe! Der wurde schon von Beethoven als Obrigkeitsschleimer geoutet.
Außerdem ist Sodomie und Inzest mittlerweile in jedem kleinen Kaff als Sonderangebot zu haben.
Versuch du mir nochmal weiszumachen, du könntest nicht sarkastisch schreiben! Was ist denn das hier, bitte?!
Großartig, lieber @afrog!
Es ist immer wieder eine Freude, durch dich zu Insiderwissen zu gelangen! Die Restaurantszene muss sich so abgespielt haben. Im Zweifel bestätigt das der BDI.
Sag, sollten wir uns nicht darum bemühen, Godwin‘s Law umzuschreiben? Neben "Nazi" müsste doch nun auch "Sozialismus" aufgeführt werden.
Hihi, ich freue mich, dass wir uns hier alle irgendwie gegenseitig zu inspirieren scheinen. Pepe, Wolfram, du, ich... Fehlt nur noch Leroy und der Kleingartenverein ist wieder komplett ;-)
Wir sehen uns spätestens auf dem Mond,
liebe Grüße,
Chriddi
Ich bin eher dafür Godwins Law zu ergänzen. Sozialismus ist da sowieso inkludiert. @seo-boss kam auch schon mit der Opferrolle. Ich finde bei Opfer ist GW ebenfalls =1. Ach, was da alles drunter fällt… Irgendwie sind wir der Kommunisten verlustig gegangen. Da müssen eben die Sozialisten herhalten. Die Grünen dürfen beliebig in– oder exkludiert werden. Die Kanzlerin, ist das jetzt eine konservative Sozialistin? Das ist kompliziert. Die Artihmetik ist mir fremd.
@Chriddi, dir ist es gelungen mitzuteilen, „dass eine barbusige Kostümierung" in Marne möglich war. Nun gibt es einen Erlass gegen barbusige Kostüme in Marne. Wie konnte ich ohne dieses Wissen leben? Was kann man dir jetzt noch abschlagen? Grenzt das Meerjungfrauen aus?
Ich fürchte, ja. Es sei denn, sie werfen sich eine Jacke über, aber dafür ist es im Februar dann 2052 eher zu warm.
Eigentlich treiben sich die Meerjungfrauen doch auch eher in Kopenhagen herum. Da sollen sie ruhig bleiben - gibt doch immer nur Ärger mit die Ausländers... ;-)
Hab einen schönen Sonntag,
Chriddi
Meerjungfrauen mit Jacke gibt es nicht. Die haben nicht einmal einen Kleiderschrank. Die in Marne haben offenbar gar keine Ahnung von Tuten und Blasen. Hat Martin Luther dort vielleicht in einer Herberge übernachtet? Sitzt der Pfarrer im Stadtrat? Haben die einen berühmte Sohn der Stadt in Rom?
Alleine, dass Frauen, die nackig um die Brust herum sind, als kostümiert eingestuft werden, weist schon stark auf ein morbides Geschlechterverständnis hin. Wenn da nicht auch eine unterschwellige, aber profunde Kostümphobie mitspielt. Männerbusen dürfen überall und völlig unkritisiert in der Gegend rumschwabbeln und selbst die größte Männertitte gilt nicht als Kostümierung. Da stimmt was nicht in Marne.
Für diese Feststellung brauchte es allerdings keine Nachrichten aus der Zukunft - das weiß jeder "normale" Norddeutsche, der das auch von allen anderen Städten in denen Rosenmontagsumzüge stattfinden, annimmt...
Pfffft! Normal! Der Normnorddeutsche Rosenmontagsumzügler.
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