Deutschland ganz oben: Wir Strompreisweltmeister

Durch den Zubau immer mehr Erneuerbarer wird Elektroenergie in Zukunft wohl zumindest medial noch günstiger.

Beinahe drei Jahre hat es gedauert. Und doch steckt ein kleines Hoffnungszeichen in der Nachricht über eine "neue Datenauswertung", die in den vergangenen Tagen Schlagzeilen machte: "Deutsche Haushalte zahlen EU-weit die höchsten Strompreise" agitierte etwa die "Welt" ganz im Sinne von Wutbürgern und Jammerossis, auch der Fernsehsender ProSieben zitierte die Neuigkeit, ebenso die FAZ, der "Spiegel" dichtete nachrichtlich ein "leiden" hinein und die SPD-nahe Redaktion des RND ergänzte aus Gründen der Schonung der ohnehin geplagten Bundesregierung um ein relativierendes "dritthöchsten", indem sie einen Teilbereich der Stromkunden herausgriff.

Rekordler seit 2020

Neu ist das alles nicht, denn schon im Januar 2020 war es Deutschland gelungen, die bis dahin führenden Dänen zu überholen. Abgesehen von einigen Inselkönigreichen, failes states und Ministaaten war Deutschland seitdem unangefochten Strompreisweltmeister - erst die Sonderlage während der Energiekrise katapultierte andere Länder zeitweise am Spitzenreiter vorbei. Der profitierte in jenen Minaten davon, dass er "kein Stromproblem" (Robert Habeck) hatte, dafür aber blitzschnell einen neuen Schattenhaushalt auflegen konnte, mit dem die steuerzahlenden Stromkunden sich selbst und allen Nachbarn eine Strompreisbremse spendierten.

Strompreisweltmeister aber ist ein Titel, den man stolz trägt, ohne viel darüber zu sprechen. Nur gelegentlich und sehr zaghaft deuteten Spezialmedien den Titelgewinn an, auch die immer wieder gelingende Titelverteidigung wurde lieber leise gefeiert und ohne große Party. Die Quittung für die "dümmste Energiepolitik der Welt" (Mark Friedrich) wollte niemand ausstellen. Wie bei der Verwendung der Begriffes "Rezession" für die schrumpfende Wirtschaft galt alles Bemühen dem Ziel, in der miesen Lage nicht auch noch miese Stimmung zu verbreiten, wie es rechtspopulistische Leugner taten, indem sie behaupteten, die Deutschen bezahlten den höchsten Strompreis auf der Welt,

Ignorierter Titelgewinn

Der "Spiegel" etwa, in düsteren Zeiten als "Nachrichtenmagazin" gestartet, ignoriert den Titelgewinn bis heute. Wozu die Leute noch wuschig machen, wenn doch "sinkende Preise sechs gute Gründe liefern, jetzt den Stromanbieter zu wechseln"?  Dann wird es gleich so billig, dass es nur noch knapp halb so teuer ist wie in den USA. Immer noch ein "teures Vergnügen" (Spiegel), aber eben ein Vergnügen, weil  jedes nicht verbrannte Kilowatt auch doppelt so viel spart wie in den Staaten.

Ein Glücksfall, der nicht zerredet werden sollte, in dem er als Preis für die Rettung der Welt bezeichnet wird, den die Deutschen halt mit der Elektrorechnung zahlen müssenwollen. Anfangs wiesen Faktenfinder sogar noch nach, dass es nicht so war. Als sie ihre Bemühungen einstellten, war es amtlich: Der Durchschnittsdeutsche löhnt das Doppelte eines kalifornischen Dotcom-Millionärs für seine Kilowattstunden. Und mittlerweile ist er so daran gewöhnt, dass die Bundesregierung die aktuellen stolzen Beträge zuletzt mit dem neuen "Bürgerstrompreis" für die Zukunft festschrieb.

Faktencheck: Warum Energie überhaupt nicht teuer ist 


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Dieses Jahr werden wir auch Europameister.

Wir arbeiten daran.

TBK.

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