Bubatz in Deutschland
Weed ab dem Ersten April jetzt legal.
Ich habe bis jetzt nicht wirklich etwas dazu gesagt, aber jetzt ist es durch und am ersten April ist Cannabis entkriminalisiert.
Gleich vorweg, ich bin ein Befürworter dieses Gesetzes und bin es leid mir von diversen Politikern die in Bierzelten sitzen und eine Maß Bier am Anschlag haben sagen zu lassen, dass Cannabis der Anfang vom Ende der Welt ist.
Cannabis ist eine Droge und deshalb darf man nicht leichtfertig damit umgehen.
Das ist Alkohol und Nikotin auch. Bestimmte Pilze sind dies ebenfalls. Aber wer kann oder darf jetzt verbieten, was man zu sich nehmen darf oder nicht?
Bisher sind es hauptsächlich Menschen, die zumindest von sich selbst öffentlich behaupten, dass sie nie Marihuana probiert haben, die strikt gegen eine Entkriminalisierung sind. Und die erzählen uns dann, was es mit einem macht.
Oft wird von Toten gesprochen wegen Missbrauch von Cannabis. Die Tatsache ist, es gibt so gut wie keine. Es gibt Tierversuche, bei denen man versucht hat, Affen und Mäuse mit einer gigantischen Menge THC zu töten. Die wollten aber wohl nicht sterben.
Es gibt sicher Verkehrsunfälle, bei denen Cannabis im Spiel war. Also lasst uns das Auto verbieten.
Es gibt Todesfälle, bei denen ein elektrisches Gerät in die Badewanne gefallen ist. Also lasst uns alle Steckdosen im Bad verbieten.
Es gibt Todesfälle, weil zu viel Alkohol getrunken wurde. Also lasst uns Alkohol verbieten.
Es gibt aber keine Todesfälle, bei denen ausschließliche zu viel THC konsumiert wurde. Ich habe keine Gefunden. Wenn, dann war es immer in Verbindung mit anderen Dingen, die Todbringend sind.
Das ist so wie wenn man behauptet, Kinder im Straßenverkehr sind gefährlich. Dann kommt man drauf, dass man seine Kinder nicht alleine in die Stadt oder über die Straße lassen darf. Nein, der Straßenverkehr ist gefährlich. Daran muss man arbeiten.
Ich lebe in Bayern und wir haben in München das größte Drogenfest der Welt. Die Wiesn. Ich bin jedes Jahr dort und genieße es so wie es ist. Mit jeder Menge Bier. Als ich jung war, war es noch mehr Bier und wahrscheinlich lag ich auch dort ab und zu mal auf dem Kotzberg. Alles völlig legal und beworben von unserer Regierung.
Nicht im Traum hätte ich mir vorstellen können, dass mir das jemand verbieten darf. Elter nehmen ihre Kinder mit auf dieses Volksfest und lassen ihren Nachwuchs mit einem Lächeln an ihrer ersten Maß ziehen. Damals hat sogar unser Ministerpräsident ein Interview gegeben, dass wir Bayern locker zwei Mass Bier trinken können, und es für uns vertretbar ist, dann noch Auto zu fahren.
Aber Cannabis ist der Anfang vom Ende. Ja klar.
Die Wahrheit ist, dass es so gut wie keine Schlägereien gibt bei Menschen, die ausschließlich Cannabis konsumiert haben. Gewalt in der Ehe wegen reinem Cannabiskonsum kommt wohl auch so gut wie nie vor. Da ist sehr häufig Alkohol im Spiel.
Ich muss aber zugeben, dass die Art und Weise, wie man das Zeug konsumiert, ein wichtiger Faktor ist.
Als Jugendlicher habe ich früher Bongs geraucht, um mich so schnell wie möglich in den Rauschzustand zu versetzen. Das kann man vielleicht vergleichen mit hochprozentigem Schnaps. Kipp dir ne halbe Flasche Vodka in kurzer Zeit rein, und du bist weggeschossen.
Das mache ich schon lange nicht mehr. Sowohl mit Schnaps als auch mit Gras.
Wenn ich in eine Zigarette etwas Bubatz mache, dann merke ich das normalerweise fast nicht. Das vergleich ich mal mit einem leichten Weizen im Biergarten. Ein schöner Genuss, mehr aber auch nicht.
Ich habe mir auch schon seit über zwanzig Jahren kein Gras mehr auf dem Schwarzmarkt besorgt. Das ist so gut wie immer versetzt mit irgendwelchen Substanzen, die man nicht will. Man weiß einfach nicht, woher das Zeug kommt. Wenn Freunde mal was dabei hatten, habe ich mich immer gewundert, warum das Zeug so viel stärker ist, wie mein eigenes Gras. Tja.
Diese Kräutermischungen, die es legal zu kaufen gibt, sind das beste Beispiel. Ich habe sie nie probiert und will es auch nicht.
Ab und zu gönne ich mir mal ein bisschen Gras um einen schönen Abend zu verbringen. Natürlich bin ich deshalb in Bayern eine Person non grata. So sagen es zumindest unsere regierenden Personen in der Politik. Und am besten sollte ich das Land verlassen. Das Dumme ist, so wie ich das mache, verdient niemand etwas daran. Pflanzen brauchen nur etwas Wasser und etwas Licht.
Ich möchte hier nochmal betonen: Gras ist eine Droge die etwas mit dem Gehirn macht und damit sicher gefährlich ist, wenn man es Gedankenlos konsumiert. Dass ist aber mit vielen Sachen so.
Zu viel Zucker kann tödlich sein. Muskat und und und.
Es gibt sie aber diese Drogen. Von Weich wie Cannabis über mittelhart wie Alkohol bis harte Drogen wie Meth und Kokain. Am besten wäre es, es würde sie nicht geben. Die Welt ist aber kein Wünsch dir Was Universum.
Was ich aber auch betonen muss ist, dass alle Gras Raucher jetzt verantwortungsvoll mit der Situation umgehen sollten.
Wenn jetzt angefangen wird, immer überall zu Kiffen, macht das kein schönes Bild. Ich laufe auch nicht ständig mit einer Flasche Bier in der Hand durch die Straßen.
Dazu ist der Geruch von Gras auch nicht für alle das schönste. Ich selber würde es nicht wollen, wenn ich im Biergarten sitze, und neben mir hocken Kampfraucher die sich eine Tüte nach der anderen reinziehen. Das würde ein schlechtes Bild auf alle Kiffer werfen.
Der absolute Großteil meines Freundeskreises raucht wohl kein Gras. Und die Meinung derer ist relativ eindeutig contra Cannabis. Auch von ihnen wird das nachgeplappert, was die Gegner des Gesetzes immer aufzählen: Einstiegsdroge, ist nicht unserer Kultur, man kann es monatelang Nachweisen.
Einstiegsdroge: Die Einstiegsdroge ist in den meisten Fällen wohl der erste Schluck Bier von den Eltern auf Familienfesten.
Kultur: Cannabis wurde erst 1929 in Deutschland verboten. Davor wuchs es überall und wurde Bubatz genannt oder Knaster wegen der Samen die beim Rauchen knistern. Die Kultur auch in Deutschland ist mehr als 2000 Jahre alt.
Nachweis: Das Abbauprodukt von THC ist lange nachweisbar, ist aber nicht psychoaktiv. So wie beim Alkohol auch. Nur bei Alkohol wird das Abbauprodukt nicht standartmässig getestet.
Interessanterweise muss ich mir dann von Freunden oft an Tagen, an denen ich keinen Alkohol trinke anhören: „Einer geht doch oder? Sei kein Spielverderber.“
Wird da mit zweierlei Maß gemessen?
Ich werde es so machen wie immer. Wenn ich Lust dazu habe, suche ich mir ein stilles Plätzchen und genieße es ohne andere dabei zu stören oder ich sitze mit Freunden in einer privaten Runde und habe einfach einen schönen Abend.
Von jetzt an aber ganz legal.
Apropos, habe gestern einen schöne Kolumne im Spiegel über Bayern und dem neuen Gesetz gelesen. Der ist sicher nicht ganz ernst, hat aber irgendwie etwas Wahres.
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