“Ein Abgang der Eleganz” - Ich sitze hier und drehe meinen Kopf ringsherum I #freischreiben

Darf Ich ehrlich mit Ihnen sein?

Ich weiß ehrlich nicht mehr wie es weitergeht. Und wenn Sie mir nicht zuhören, dann tut es keiner. Punktum. So ist es doch da draußen, nicht wahr? Ich weiß es doch. Keiner hört irgendjemandem zu. Alle sind viel zu beschäftigt mit ihren Sachen.

All die Dinge, die sie tun. Und dann denken sie auch noch dabei und genießen gar nicht, was sie geschafft haben.

Das ist doch zum Verrückt werden!

Und ich will doch einfach nur loswerden, was mir auf der Seele brennt. Also müssen Sie jetzt herhalten. Aber Sie sind ja freiwillig hier. Also hier haben Sie es:

Was soll das denn alles? Das frag ich mich! Ich gehe hier rum und versuche herauszufinden, was zu tun ist. Aber ich habe keine Ahnung.

Also was? Fragen Sie sich das nicht auch manchmal? Ich finde jeder sollte sich diese Frage stellen. Dann könnten wir darüber sprechen und vielleicht eine Lösung finden zusammen. Aber keiner scheint darüber nachzudenken! Und das wurmt mich wie nichts sonst.

Interessiert es denn keinen außer mir? Wo sind denn alle? Und was machen die anderen?

Ich weiß, Sie müssen es mir nicht sofort beantworten. Bitte hören Sie auf zu stottern, ich habe es nicht so gemeint. Ich meine nicht Sie persönlich, es ist eher eine Frage die ich so allgemein ans Leben stelle. Alles gut. Ich bin nur dankbar, dass Sie hier sind und mir zuhören.

Keine Angst, ich verliere nicht den Verstand. Ich bin bei klarem Geiste, das sagen alle.

Ich habe ja auch kein Problem oder so. Es ist alles gut in meinem Leben. Mir fehlt nichts. Es ist ja alles da. Wahrscheinlich habe ich deswegen die Zeit um darüber nachzudenken, was das alles soll. Andere haben das ja nicht. Die müssen sich die ganze Zeit mit dem Alltag beschäftigen, all den Aufgaben, die ihnen gestellt werden, damit sie sich nicht langweilen und auf Ideen kommen.

Die fragen sich das natürlich nicht, warum auch?

Aber ich, ich sitze hier und drehe meinen Kopf ringsherum. Was ist da sonst zu tun? Das wüsste ich gern. Gibt es da noch etwas zu tun?

Und wenn ich das jetzt so sage, weiß ich dass es so ist. Sonst wäre ich ja jetzt nicht so aufgebracht, nicht wahr?

Oh man. Na toll. Aber was jetzt?

Da gibt es was zu tun, das merk ich ja, aber was und wie?

Jetzt klinge ich wie eine ungeduldige hysterische Lady, was? Ich weiß, was Sie jetzt denken : Nun beruhige dich, Schätzchen, das wird sich schon alles von selbst regeln. Wie meine Mama früher. Jaja, ich weiß, hab ich ihr gesagt, und ihr trotzdem nicht geglaubt.

Aber das Schlimme ist, wenn ich jetzt zurück blicke, dann hatte sie recht. Dinge regeln sich mit der Zeit. Und dann war rückblickend alles ganz einfach und man hätte bloß abwarten müssen. So ist es doch eher öfter als selten.

Aber das hilft mir jetzt auch nicht!

Dankeschön, ja das hilft. Ich weiß ja, dass das Jammern zu nichts führt, aber wissen Sie, manchmal muss es einfach raus. Danach fühlt man sich doch leichter. Wenn auch etwas dümmer und leicht beschämt, dass man sich so hat gehen lassen.

Aber wissen Sie was, das ist mir jetzt vollkommen egal.

Sollen sie doch reden: Ach, was hat die jetzt schon wieder, Bäh. Die soll sich mal beruhigen und nen Kurzen trinken und einfach irgendwas machen. Und da steckt schon Wahrheit drin. Einfach irgendwas machen hilft doch auch manchmal.

Aber was, wenn die Lust fehlt? Wo bekomm ich die her für dieses Irgendwas das ich machen soll? Ohne Lust ist das nicht interessant. Das muss schon was bringen für mein Herz. Nützlich sein oder spaßig oder beides.

Also, das führt doch zu nichts.

Wissen Sie, es ist nur das Abwarten, dass mich so nervös macht. Obwohl ich ja weiß, dass da was kommt. Aber offenbar ist nicht jeder Teil von mir davon überzeugt. Jetzt lache ich darüber, über diesen Teil. Aber in manchen Stunden macht er mich wahnsinnig, dieser Teil. Denn er hört nicht auf zu mosern!

Okay, wissen Sie was, ich entlasse Sie jetzt. Nein ehrlich, ich komme schon zurecht, das war nur ein kleiner Ausfall. Nein, wirklich, ich brauche nichts. Und ich sehe Ihnen doch an, dass Ihnen das Gespräch schon seit zehn Minuten unangenehm ist. Was gibt es dazu auch zu sagen? Kein Problem, wirklich. Gehen Sie, ich bitte Sie, machen Sie sich noch einen schönen Tag und denken Sie nicht mehr daran, was ich gesagt habe. Es war bloß ein kleiner Ausfall. Bitte gehen Sie zurück in Ihr Leben und genießen Sie den Tag.

Ich hoffe, ich habe Sie nicht allzusehr überstrapaziert. Ich werde ein wenig im Park spazieren gehen, den Kopf freizukriegen. Das hilft immer, vor allem die Tauben, ihr Gurren beruhigt mich immer. Vielen Dank nochmal, ja, vielen Dank. Ich sehe Sie dann irgendwann vielleicht, haben Sie einen schönen Tag, auf Wiedersehen!

Ein Abgang der Eleganz

Ist das nicht nett? 🤗
Das habe ich irgendwann im Winter geschrieben und gerade wiedergefunden. Ein Kunstwerk! Zuerst dachte ich, es sei irgendetwas, das ich von irgendwo her kopiert habe, weil es sich ein bisschen fremd angefühlt hat ^^ Aber nein, das ist meins. Mein kleines Herz, das sich ordnet und ausdrückt.
Und ich finde es sehr hübsch, also will ich es hier teilen und archivieren.

Meine #freischreiben Texte entstehen vollkommen intuitiv, ohne die Filter des Denkens. Das liebe ich so sehr an ihnen! (Auch, wenn ich nicht immer alles verstehe ^^)
Das intuitive Schreiben ist sehr heilsam für mich. Es ordnet und gibt mir (manchmal) Antworten auf Fragen, macht mich mehr frei.
Außerdem bringt es mir so viel Freude, vor allem im Nachhinein beim Lesen, Wochen oder Monate später.
Es ist manchmal so wundersam, dass ich mich nur wundern kann!

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www.anafae.art
❤️